Hunde sind Rudeltier

Hunde sind Rudeltiere, denn sie stammen vom Wolf ab. Was aber, wenn der eigene Hund gar kein Interesse an Artgenossen hat? Er mit Artgenossen nicht spielen möchte, ja sogar aggressives Verhalten zeigt, sobald er nur von Weitem einen Hund sichtet?

Sind Hunde deshalb keine Rudeltiere mehr?

 

Eine Frage, die viele Hundehalter verunsichert und denen aus Fachkreisen geraten wird, keinen Kontakt zu Artgenossen mehr zuzulassen. Ist das der richtige Weg?

Um die Frage beantworten zu können, kann man sich fragen, wie sich denn ein Wolf verhalten würde, wenn er unter den gleichen Lebensbedingungen leben müsste, wie es unsere Hunde tun?

Wölfe leben in ihren eigenen Gemeinschaften sehr friedlich zusammen. Aus Beobachtungen weiss man, dass sie ausgesprochen soziale Wesen sind und niemand würde das in Frage stellen. Ihr Lebensraum ist recht gross und somit können Wölfe es weitgehend vermeiden, Konkurrenzrudeln zu begegnen. Wäre das nicht der Fall, würden alle aus Existenzängsten heraus, das eigene Rudel verteidigen und es käme zu Kämpfen, die in der Natur sehr oft tödlich enden. 

Wir von kommunikation-hund.ch widmen uns unter anderem mit dem Thema Rudelstrukturen, Hundepersönlichkeiten und Auswirkungen auf das Leben mit Hund im Alltag. Für uns hat das Verhalten eines Hundes einen direkten Zusammenhang mit seinen Urinstinkten, dem Erbe sozialer Beutegreifer und damit zusammenhängenden Pflichtaufgaben, zum Wohl der Gemeinschaft, in der er lebt. Hier kommen besondere Charaktereigenschaften und somit abweichende persönliche Bedürfnisse zum Tragen, die es möglich machen, dass Aufgaben nach Begabung untereinander aufgeteilt werden können, um sich gegenseitig zu ergänzen.

 

Erzieherische Massnahmen des Menschen haben auf die persönlichen Bedürfnisse eines Hundes und somit auf seinen angeborenen Charakter kaum einen Einfluss. Nicht selten verhärten sich sogar dadurch die Fronten und Mensch und Hund werden unzufrieden. Wie man unter Berücksichtigung des Charakters die Beziehung zum Hund vertiefen kann, zeigen wir an unseren Praxisseminaren - wir analysieren den Charaktertyp Ihres Hundes.  

 

Warum ist die Rudelgemeinschaft für Hunde so wichtig? Sobald ein Hund in einer Gemeinschaft lebt, in der seine Bedürfnisse grösstenteils befriedigt werden, gerät er in eine emotionale Abhängigkeit. Diese führt dazu, dass der Hund sein Bestes gibt, um seinen Platz in diesem Rudel zu sichern. Er tut das, indem er soziales Verhalten gegenüber seiner eigenen Gruppe zeigt und je nach Bedarf abwehrendes Verhalten gegenüber rudelfremden. 

 

Gehen wir mit unseren Hunden spazieren und treffen dort auf andere Menschen mit Hund, treffen sozusagen mehrere Rudel aufeinander. Die Hunde verhalten sich einander gegenüber dann so, wie sie durch ihr eigenes Rudel verpflichtet werden. Das heisst, überlässt ein menschlicher Sozialpartner sämtliche Sicherheitsaufgaben seinem Hund, wird sich dieser verpflichtet sehen, die Verteidigungsfront zu übernehmen. Wer nun dem eigenen Rudel zu nahe kommt, wird kontrolliert und im schlimmsten Fall vertrieben auch dann, wenn es sich um Artgenossen handelt.

 

Fazit: Hunde sind ausgesprochen soziale Wesen. Sie geben alles für ihr vertrautes Umfeld, auch dann, wenn es nicht die eigene Art betrifft. Sie sind aber in jedem Fall auf Unterstützung aus den eigenen Reihen angewiesen, die sicherstellt, dass Fremdbegegnungen nicht automatisch Gefahr bedeuten. Für ein einzelnes Rudelmitglied ist die Bürde, die Verantwortung für das Rudel zu übernehmen schlichtweg zu gross. 

Wie kann man soziales Verhalten von Hunden fördern? Hunde haben das Potenzial, sozial miteinander umzugehen. Das ist keine Frage. Sozialverhalten beinhaltet aber auch die Kommunikation untereinander und das bedeutet, dass Hunde die Möglichkeit haben sollten, Artgenossen differenziert wahrzunehmen. Das, indem sie lernen, Individualdistanzen respektvoll einzuhalten und auf Signale des Gegenübers zu achten. Es sollte ihnen gestattet sein selber zu entscheiden, ob sie einen Artgenossen kennenlernen möchten oder nicht. Heutzutage ist es kaum mehr möglich, Konkurrenzrudeln aus dem Weg zu gehen. Zu dicht ist der Lebensraum, indem unsere Hunde klarkommen müssen. Es ist deshalb nicht falsch, Hundefreundschaften auch ausserhalb der Lebensgemeinschaft zu ermöglichen und zu pflegen und dadurch eine grösstmögliche Akzeptanz gegenüber Fremden zu schaffen.

 

Deshalb unser Motto zum sozialen Umgang:

Wir bieten die Wahl zu dürfen, wenn sie wollen ohne zu müssen.  

Hnde sind Rudeltiere, Leo mit Nadine und Leo mit Leni

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