Die Bedeutung der Vorderkörpertiefstellung

Sind Hunde tatsächlich so verspielt,

dass sie Artgenossen, die sie unterwegs treffen und die ihnen meist fremd sind,

zu einem netten 'Spiel' auffordern wollen und darum in Interaktionen mit Artgenossen die sogenannte 'Spiel'-Aufforderungsgeste (Vorderkörpertiefstellung) zeigen?

Oder interpretieren Hundehaltende viele Körpergesten von Hunden als Spielaufforderung, weil sich die Meinung, Hunde seien sehr verspielte Wesen, hartnäckig in den Köpfen vieler Menschen festhält?

Hunde haben mehr zu sagen, als man auf den ersten Blick vermuten könnte. Das Ausdrucksverhalten von Hunden ist vielfältig und nicht immer einfach nachzuvollziehen. Hunde reagieren instinktiv auf Auslösereize. Nicht immer sind diese für uns Menschen auf den 1. Blick erkennbar. Aufmerksam sein, gut beobachten und die ganze Situation erfassen, helfen dabei. Erkennt man die Absichten seines Hundes, versteht man sein Verhalten besser.

In Gegenwart von Artgenossen oder Menschen haben Hunde eine gewisse Erwartungshaltung an ihr Gegenüber, die durch ihr soziales Interesse geweckt wird.

Entspricht das Verhalten des Gegenübers nicht den Erwartungen des Hundes, dann werden auffordernde

Verhaltensweisen gezeigt. Welche Erwartungshaltung ein Hund hat, hängt von seiner Instinktveranlagung ab.

Die Vorderkörpertiefstellung ist eine solche auffordernde Verhaltensweise und wird häufig zusammen mit Protestbellen und frontalem Begrenzen gezeigt.

 

Die Tieflage der Vorderbeine zeigt im sozialen Zusammenhang, dass sich das Gegenüber nicht angemessen

verhält und Orientierung und Respekt angebracht wäre. Es geht um das Vorzeigen einer reduzierten Körperhaltung mit der Aufforderung an sein Gegenüber, dasselbe zu tun.

 

In strukturierten Hundegruppen sieht man dieses Verhalten nur dann, wenn Klärungsbedarf besteht.

Sind die Hunde einander fremd, dient die Geste u.a. zum Austesten oder Begrenzen des Gegenübers. Erhält der auffordernde Hund nie die entsprechende Antworten auf seine Forderungen und Bemühungen, kann das zu grossem Frust führen.

Hunde können dieselbe Geste auch in bedrohlichen Situationen zeigen. Gegenüber fremden Hunden oder Menschen, bedrohliche Tiere (z.B. Kuhherde) oder auch Gegenständen.

Mit tiefgelegter Vorhand wirken sie klein und ungefährlich. Auf diese Weise versuchen sie sich Zeit zu verschaffen, um ihr Gegenüber besser einschätzen zu können und sich wenn nötig für Flucht oder Angriff zu entscheiden.

Durch impulsives hin und her bewegen signalisieren sie, dass die Distanz nicht weiter verringert werden sollte.

Auch dieses Verhalten wird oft als Spielaufforderung gesehen, obwohl das in dieser Situation völlig unangebracht wäre.

 

Die Hundesprache ist viel komplexer und vielschichtiger, als wir Menschen uns vielfach bewusst sind.

Was sind Deine Beobachtungen bei Deinem Hund?

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